Fruchtweinzubereitung

An dieser Stelle möchte ich über Fruchtweinherstellung und ein paar Rezepte dazu schreiben.

Im Herbst 2000 habe ich einen Hagebuttenwein gemacht, dessen Herstellung ich hier genauer beschreibe.
Am Ende der Seite liste ich noch ein paar Rezepte auf.

Die Rezeptur ist auf die Frucht und die Hefe abgestimmt. Jede Hefe möchte andere Zuckermengen etc. Also besser bei mir nachfragen oder Buch lesen.

Die speziellen Sachen wie das Gärgefäß (meist Glasballon) sind in gut sortierten Drogerien (nicht Drogeriemarkt) erhältlich.

gesammelte Hagebutten

An Hilfsmitteln braucht man mindestens folgendes:

  • eine große Schüssel
  • ein 15-Liter Gärgefäß (oder andere Größe, dann das Rezept entsprechend umrechnen) mit Gärverschluss
  • eine Kloßpresse
  • einige haushaltsübliche Sachen sind schon noch sinnvoll, eine Waage zum Beispiel. Aber das setze ich jetzt einfach mal voraus.

Und schon gehts los. Für den Hefe-Ansatz braucht man:

  • 0,5 l frischer Fruchtsaft (gut wäre Apfel)
  • Weinhefe (ich habe eine „schwere“ genommen: Tokajer süß)
  • 1 Esslöffel Zucker
  • 1 erbsgroße Menge Hefenährsalz

Diesen Ansatz stellt man in einer Flasche (möglichst etwas größer als 0,5 l) an einen warmen Ort (ca. 25°C). Die Flasche nur mit etwas Watte verschließen. Nach 24-48 Stunden ist der Ansatz verwendbar. Man sieht dann schon Blasen aufsteigen.

Hefeansatz

Für den Weinansatz braucht man:

  • 4500-5000 Gramm Hagebutten
  • 8 Liter Wasser
  • 5400 Gramm Zucker
  • 30 Gramm Zitronensäure

Maischeansatz
In der Zwischenzeit sammelt man die Hagebutten. Wenn der Ansatz gut ist, werden die Hagebutten zerkleinert (ich jage sie immer durch die Küchenmaschine, dazu nehme ich die Scheibe zum Schneiden von dünnen Scheiben) und mit ca. 8 Litern kochendem Wasser überbrüht (vielleicht nicht grade in einer Plastikschüssel). Dann auf 25°C abkühlen lassen, die restlichen Zutaten untermischen und den Hefeansatz unterrühren.
Mit einem Tuch abgedeckt stehen lassen. Ideal sind 25°C.
Am nächsten und übernächsten Tag wieder jeweils 1800 Gramm Zucker (also insgesamt 5400 Gramm) hinzufügen.
Einen Tag vor dem Abpressen kann man noch Antigel (nach Packungsanweisung) hineingeben, um das Abpressen zu erleichtern.

Kloßpresse
Nun presse ich den entstandenen „Brei“ mit der Kloßpresse und einem Leinensack aus und fülle den Saft in den 15-Liter-Ballon. Den Ballon verschließe ich zuerst mit einem Trichter, da der Wein während der stürmischen Gärung schäumt.
Erst wenn die stürmische Gärung nachgelassen hat, fülle ich den Rest Wasser auf und verschließe den Ballon mit einem Gärröhrchen.

stürmische Gärung
abziehen
abziehen

Alle 6-10 Wochen ziehe ich den Wein vom Bodensatz ab. Dazu lasse ich ihn mit einem Schlauch aus dem Ballon in ein sauberes Gefäß fließen. Den Bodensatz versuche ich im Ballon zu lassen. Dann wird der Ballon mit kaltem Wasser ausgespült. Der Wein wieder zurück in den Ballon fließen lassen. Mit klarem Wasser wieder auffüllen (ist eigentlich nur eine „Notlösung“). Dann wieder mit dem Gärröhrchen verschließen und weitergären lassen. Der Wein wird von Zeit zu Zeit immer klarer, der entstehende Bodensatz wird immer weniger.

Wenn die Gärung beendet ist, ziehe ich den Wein noch einmal ab.
Man kann prüfen, ob die Gärung beendet ist, indem man eine halbe Flasche abfüllt und verschlossen an einen warmen Ort stellt.
Wenn nach einem Tag keine Trübung bzw. Gärung einsetzt, kann der Wein abgefüllt werden.

Zum Abfüllen weiche ich zunächst eine entsprechende Anzahl von Korken in kaltem Wasser ein (ca. 24 h stehen lassen).
Dann ziehe ich den Wein vorsichtig in gut gereinigte Weinflaschen ab, lasse sie noch ein paar Minuten offen stehen (um die Kohlensäure entweichen zu lassen) und „schieße“ dann mit der Verkorkungsmaschine die Korken in die Flaschen.
Alternativ kann man den Wein auch in Schraubverschlussflaschen abziehen.

Wohl bekomm’s!

Weitere Rezepte

Sauerkirschwein (angesetzt für 15 Liter)

07.08.2008: 0,5 Liter Apfelsaft, etwas Nährsalz, 1 EL Zucker und ein Röhrchen Portweinhefe

08.08.2008: 8,25 kg Sauerkirschen, entsteint
Das Entsteinen ist eigentlich nicht notwendig, ich hatte die Kirschen jedoch direkt nach der Ernte entsteint und eingefroren.
ca. 1,7 kg Zucker (gelöst in 1 l Wasser), o. g. Hefeansatz, 3 g Hefenährsalz

09.08.2008: 1,7 kg Zucker, gelöst in 1 l Wasser

10.08.2008: Den Rest von insgesamt 5 kg Zucker, gelöst in 1 l Wasser; 10 g Antigel

11.08.2008: Maische abgepresst, in Ballon gefüllt

…wird fortgesetzt

5 Replies to “Fruchtweinzubereitung”

  1. Hallo Familie Durstewitz,
    danke für die Seite.
    Ich mache zum Ersten Mal Wein (Hagebutte).
    Viele Grüße
    Dieter

  2. Oje,
    nach ca 2 Wochen blubbert es nicht mehr oft.
    Läuft da ein Rad im Dreck?
    Gruß Dieter

    • Die Gärung lässt tatsächlich nach ca. 2 Wochen nach, es blubbert dann nicht mehr so oft wie am Anfang. Sagen wir ca. 2-3 mal pro Minute (grob geschätzt). Hauptsache es blubbert überhaupt.

  3. Super,
    ich wünsche Ihnen mit dem netten Familienfoto ein schönes Weihnachtsfest.
    Viele Grüße
    Dieter Müller
    aus dem Ammertal, Unterammergau
    Es blubbert noch ca aller 5 Minuten.