Herbst in Nordschweden – Umeå im Oktober 2023

Inhalt

Für eine Woche wären wir kaum nach Nordschweden verreist, aber wir wollten unsere Tochter Annika besuchen, die derzeit an der Umeå universitet ein Auslandsjahr absolviert. Und was soll ich sagen – trotz der kurzen Zeit war es wunderbar!

Välkommen till Umeå

Umeå, nach Luleå Schwedens zweitnördlichste Universitätsstadt, ist ein einzigartiges Erlebnis. Die Stadt, die oft als die „Stadt der Birken“ oder die „Hauptstadt des Nordens“ bezeichnet wird, vereint kulturelle Vielfalt, traditionelle und hochmoderne Architektur mit atemberaubender Natur. Die entspannte Atmosphäre trug dazu bei, dass wir uns sofort wohl fühlten. Umeå empfing uns zwar mit Regen, zeigte sich dann aber von seinen schönen Seiten. Während unseres Aufenthaltes haben wir sowohl die Stadt mit den malerischen Aussichten an der Flusspromenade des Umeälven erkundet, als auch die herrliche Natur in der direkten Umgebung Umeås.

Für jemanden, der bisher nur den wundervollen Sommer im südlichen Schweden erlebt hat, war der Herbst in Nordschweden ein ganz besonderes Erlebnis. Die Laubbäume hatten bereits einen Großteil ihres Laubs verloren. Die tiefstehende Sonne tauchte den gesamten Nachmittag in goldenes Licht.

Aber warum Umeå? Das hatte einen sehr praktischen Grund: Annikas Fakultät, die Physikalisch-Astronomische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena, hat in Schweden genau eine Partnerfakultät im -Programm. Und die befindet sich an der Umeå universitet. Annika wollte gern ein Erasmus-Jahr in Schweden absolvieren und hatte das Glück, einen der zwei verfügbaren Plätze zu ergattern. Schweden bzw. Skandinavien ist bei Erasmus-Studenten durchaus beliebt, es sind schöne Länder und die Lehre findet größtenteils auf Englisch statt.

Die Vorbereitungen

Da wir zum ersten Mal Flugtickets und ein Hotel buchen wollten, haben wir uns im Reisebüro helfen lassen. Auch das Auto haben wir im Vorfeld gebucht.

Umeå ist nicht so leicht wie andere Touristenziele zu erreichen. Letzten Endes haben wir gemeinsam mit dem Reisebüro geschaut, welchen Flughafen mit einer Anbindung nach Stockholm/Arlanda wir gut mit dem Zug erreichen. In der Auswahl waren Frankfurt/Main (FRA), München (MUC) und Berlin/Brandenburg (BER). Entschieden haben wir uns für den Flug ab Frankfurt. Geflogen sind wir mit Lufthansa, die Abwicklung in Schweden hat SAS übernommen.

Das erste Mal Fliegen ist in der Tat etwas Besonderes. Natürlich ist der Flug selbst aufregend, aber noch aufregender ist der gesamte Ablauf – vom Ticketkauf über den Check-In, die Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrollen, das Boarding, das Umsteigen bis hin zur Gepäckabholung und so weiter. Wenn man es einmal gemacht hat, wirkt es weniger aufregend, trotzdem ist auf dem Rückflug das in der Gürteltasche vergessene Taschenmesser hops gegangen.

Auch beim Packen muss man auf viele Dinge achten, insbesondere Taschenmesser ;-), Lithium-Ionen-Akkus, Flüssigkeiten etc. und zu schwer darf der Koffer auch nicht werden. Auf Grund von Erfahrungen anderer Kollegen wurden die Kamera und die Objektive im Handgepäck transportiert.

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Die Anreise

Am 05. Oktober 2023 machten wir uns am Nachmittag mit der Bahn auf nach Frankfurt/Main. Dort haben wir gemütlich unser Gepäck eingecheckt, noch einmal im Mercure-Hotel in Langen übernachtet und sind am Freitag Vormittag über Stockholm/Arlanda nach Umeå geflogen. Die reine Flugzeit beträgt ca. drei Stunden, zwei Stunden von Frankfurt nach Stockholm und noch einmal eine Stunde nach Umeå.

An den Flughäfen hat alles super geklappt, wir sind überall gut durchgekommen. Schade war nur, dass wir über einer dichten Wolkendecke geflogen sind, ein Blick über den Öresund wäre bestimmt schön gewesen.

Dank Smartphone ist man die ganze Zeit gut über die Flüge informiert, zumindest auf dem Hinflug hatten wir auch die Bordkarten im Smartphone.

Der Airbus war erstaunlich unbequem, besonders für Matthias‘ lange Beine. Die zwei Stunden zwischen Frankfurt und Stockholm fühlten sich recht lang an.

Unser Flugzeug ist da
Irgendwo über Deutschland
Ankunft in Umeå

Am frühen Nachmittag kamen wir an, holten das Mietauto ab und standen nach kurzer Fahrt vor Annikas Tür!

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Umeå

Umeälven mit Blick auf das Kulturzentrum Väven

Umeå liegt ungefähr eine Flugstunde oder sieben Autostunden (ca. 650 km) oder sechs Schnellzugstunden nördlich von Stockholm. So weit im Norden waren wir noch nie (Wir waren 1997 in Trondheim/Norwegen, aber das liegt tatsächlich einen Tick südlicher)!

Rådhustorget – Rathausplatz

Umeå liegt sehr schön am Umeälven, welcher ein paar Kilometer weiter in die Ostsee bzw. den Bottnischen Meerbusen mündet.

Entlang der Flusspromenade

Die Promenade, die entlang des Umeälven verläuft, erstreckt sich wie ein ausgedehnter Park und bietet die Möglichkeit zu wunderbaren Spaziergängen, die praktisch die gesamte Stadt durchziehen.

Moderne Architektur am Fluss

Am Fluss ist auch der „Kunstcampus Umeå/Konstnärligt campus“ gelegen, dessen Teil das Bildermuseum mit seinen wechselnden Ausstellungen ist.

Bildmuseet

Wir hätten gern das Bildmuseum oder das in der Nähe liegende Curiosum besucht, aber bei schönem Wetter sind wir lieber draußen, daher haben wir uns für Besuche in der Natur entschieden.

Mehrere Brücken überqueren den Umeälven, man ist sehr schnell in einer noch ruhigeren Umgebung zum Spazieren.

Gamla bron
Am Fluss kann man schön spazieren gehen
Blick aufs Centrum und Gamla bron

Umeå war 2014 gemeinsam mit Riga die Kulturhauptstadt Europas. Dabei wurde das moderne Kulturzentrum Väven gebaut, welches die Stadsbibliotek (Stadtbibliothek), ein Kino, Ateliers, Kinderkulturzentrum, das Kvinnohistoriskt museum (Frauenhistorisches Museum), Theaterbühnen, ein Café, ein Hotel uvm. beinhaltet.

Annika und Matthias haben einen Abend die Bibliothek besucht, dort findet regelmäßig ein „Språkcafé“ statt, wo man mit Anderen Schwedisch sprechen üben kann. Dort wurde mit Mitgliedern des Vereins „People for Future“ über aktuelle Themen des Klimaschutzes gesprochen, auch im Hinblick auf unsere jeweiligen Heimatländer, u. a. Irak, Großbritannien, Schweden und Deutschland. Natürlich auf Schwedisch und es war sehr spannend!

Alte und neue Architektur
Abends im Centrum
Fahrradluftpumpen gibt es in ganz Umeå verteilt
Neben einigen anderen Städten ist Umeå auch mit dem 1680 km entfernten Würzburg befreundet

Nicht weit vom Zentrum liegt der Nydalasjö, leider hatte ich mein Handtuch vergessen ;-).

Die Stadt ist mental weit weg
Kinabron
Leider hört man hier die E4 rauschen

Die meisten Vorschläge für die Ausflüge haben wir von der Website Visit Umeå erhalten.

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Arboretum Norr

Ein Arboretum ist ein botanischer Garten für Büsche und Bäume. Das Arboretum Norr ist ein Projekt der Universität Umeå. Seit 1981 wurden ca. 2000 verschiedene Bäume und 300 Gesträucharten aus den verschiedensten Teilen der Welt angepflanzt und beobachtet. Man erforscht dort, wie sich diese Arten unter den Bedingungen Nordschwedens entwickeln.

Die Anlage liegt unterhalb eines ehemaligen Herrenhauses und bietet einen herrlichen Blick über den Umeälven. Viele Bäume hatten ihre Blätter bereits verloren, wir haben einfach die Natur und die Ruhe genossen.

Baggböle herrgård
Zum Glück blieb alles ruhig
Schwedisches Idyll
Japanischer Teil des Arboretums
Flussblick

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Tavelsjöberget

Ein weiterer Ausflug in die herrliche Natur rund um Umeå führte uns zum Tavelsjö, bzw. die Berge gegenüber. Von dort hatte man einen herrlichen Blick über den See. Da Wochenende war, waren auf diesem beliebten Wanderweg viele Wanderer unterwegs.

Man könnte auf dem Tavelsjöleden auch von Umeå aus wandern – ca. 30 km
Unser erster Schnee
Unterwegs
Blick zum Tavelsjö
Der Weg ist gut markiert

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Strömbäck Kont

Umeå liegt nicht weit vom Bottnischen Meerbusen entfernt. Die Ostsee wollten wir auf jeden Fall besuchen. Die Empfehlung aus der Hotelrezeption hat uns in das Naturreservat Strömbäck Kont geführt, welches 30 min mit dem Auto von Umeå entfernt liegt.

Kleiner See in Küstennähe
Felsige Küstenlandschaft
Ostseeblick

Auf der anderen Seite dieser Meerenge, namens „Kvarken“, liegt das finnische Vaasa.

Ruhe am Waldsee (Hatten)
Blick auf den Hatten-See
Herbststimmung
Waldweg

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Vindelforsarna

Nicht weit von Umeå fließt der Vindelälven in den Umeälven. Ganz in der Nähe des Ortes Vindeln befinden sich eindrucksvolle Stromschnellen.

Rund um die Stromschnellen verläuft ein Rundwanderweg von ca. 5 km, welcher durch die Suche nach dem einen oder anderen Cache ergänzt wurde.

Alte Mühle, jetzt eine Kunstwerkstatt
Hängebrücke über den Vindeln
Noch eine Hängebrücke
Ein Seitenarm des Vindelälven
Die Stromschnellen
Blick von der Straßenbrücke zur Kirche von Vindeln
Zur Schneeschmelze scheint hier ganz schön was los zu sein

Der Vindelälven entspringt in der Nähe der norwegischen Grenze und ist einer der wenigen Flüsse Schwedens, die ausdrücklich nicht reguliert werden, an denen also z. B. auch keine Wasserkraftwerke gebaut wurden.

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Rickleån, Nettingforsen und Ostsee

Auf der touristischen Website Umeås war noch eine Empfehlung einer Wanderung im Naturreservat Klubben. Das liegt ca. 45 Autominuten nördlich von Umeå über die E4. Die Anfahrt abseits der E4 war dann sehr abenteuerlich, nicht ausgeschildert und das Navi hat uns in den Wald geschickt. Das war nicht falsch, aber das letzte Stück des Wegs haben wir uns mit dem Mietwagen nicht getraut.

Die Runde begann an einer Hängebrücke über den Rickleån und die dortigen Stromschnellen (Nettingforsen). Kurz danach mündet der Rickleån in die Ostsee.

Hängebrücke über Nettingforsen
Rickleån
Erster Blick zur Ostsee
Halbinsel Klubben
Wieder gut markierter Weg
Die Ostsee!
Wer es mal braucht: dies wäre die richtige Zufahrt nach Klubbens naturreservat

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Polarlicht

Wir hatten mit großer Spannung gehofft, Polarlichter zu sehen. Eine Woche ist natürlich knapp bemessen, denn nicht nur müssen Polarlichter sichtbar sein, es dürfen auch keine Wolken den Himmel verhüllen.

Für die Polarlichtvorhersage gibt es Apps, die für den jeweiligen Standort eine Wahrscheinlichkeit anzeigen. Dann muss man ggf. schnell sein und hoffen, dass keine Wolken da sind.

Gleich am Samstag hatten wir Glück, es war eine hinreichend hohe Wahrscheinlichkeit für Polarlicht angegeben (die Werte und Farben sind in jeder App anders) und es war wolkenlos. Um aus der Stadt herauszukommen, sind wir zu Fuß zum nahe gelegenen Nydalasjön gelaufen. Am Ufer wurde das Smartphone auf ein kleines Stativ gestellt und mittels Sternhimmel-Modus der Kamera-App eine Zeitrafferaufnahme gemacht.

Das Polarlicht war nur schwach zu sehen, wir waren auch sehr nah an der Stadt. Zuerst denkt man, dass es eventuell nur eine Lichtverschmutzung ist, aber dann sieht man, wie sich der grünliche Schleier verändert.

Es war total beeindruckend, so etwas mal in echt zu sehen!

Das Video ist über einen Zeitraum von ca. 4 min entstanden.

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Umeå universitet

Der Universitätscampus ist sehr schön mit geschäftig studentischem Treiben. Annika hat uns kurz durch ihre Wirkungsstätten geführt.

Campus mit Bibliothek
Aula Nordica
Eingang zum Haus der Naturwissenschaften

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Rückreise

Am Freitag, dem 13.10.2023 war leider schon wieder Schluss. Am Vormittag waren wir noch ein bisschen in der Stadt spazieren, dann noch ein letztes Treffen mit Annika bevor wir zum Flughafen gefahren sind. Gegen 15:30 Uhr sind wir pünktlich nach Stockholm abgehoben, wo wir nach etwas Aufenthalt nach Frankfurt umgestiegen sind.

Unser Flugzeug ist da
Abschied von Umeå
Leider ist von Schweden nichts mehr zu sehen
Frankfurt/Main

Nach einer weiteren Übernachtung in Langen sind wir am Samstagvormittag entspannt mit dem ICE nach Erfurt bzw. Arnstadt zurückgekehrt.

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Die tägliche Versorgung

Matthias und Silke haben in der Innenstadt im Comfort Hotel Umeå gewohnt. Das war ganz gemütlich, hatte eine Sauna, einen Fitnessraum und vor allem sehr schönes Frühstück. Für das Mittagessen unterwegs haben wir uns jeweils von ICA oder COOP Sandwiches oder belegte Brötchen und etwas Obst mitgenommen. Ein Besuch bei MAX Burgers musste natürlich auch sein! Ansonsten sind Restaurantbesuche in Schweden recht teuer und während der günstigeren Mittagsangebote waren wir oft unterwegs.

Pizza- und Kebab-Läden gibt es recht häufig, dort ist es auch nicht so teuer. Die interessanteste Erfahrung war wohl die Pizza „Hawaii Spezial“ – Schinken, Ananas UND Banane.

Pizza Hawaii Spezial – besser als gedacht!

Da wir im Urlaub normalerweise zelten oder in Ferienwohnungen wohnen, war es ungewohnt, sich nicht selbst verpflegen zu können.

Annika und Matthias lernen seit einiger Zeit Schwedisch und es beginnt sich auszuzahlen. Mittlerweile ist eine normale Kommunikation mit Schweden möglich, im direkten Kontakt hat Matthias nicht mehr auf Englisch zurückgegriffen.

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Abspann

Das war eine zwar sehr kurze und teure, aber sehr schöne Reise mit vielen tollen Erlebnissen und Eindrücken!

Natürlich kam auch das Geocachen nicht zu kurz, wo sich die Gelegenheit ergeben hat, haben wir Dosen gesucht und meist auch gefunden.

Für die Cacherstatistik gab es auch etwas dazu:

My Home Location Statistics

Mehr Bilder gibt es bei flickr.com: https://www.flickr.com/photos/dr_knox/albums/72177720312457718.

20231009-PXL_20231009_083620729

Die Auswahl von Bildern nach solch tollen Eindrücken fällt sehr schwer. Wer von den Zuschauern nicht genug bekommen kann, findet hier noch mehr Bilder: https://www.flickr.com/photos/dr_knox/albums/72177720312191480

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Diese Reise war gewiss nicht unsere letzte Reise nach Nordschweden! Vi ses!

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